Herzlich Willkommen, Pfarrer Eglinsky!

Liebe Gemeinde,

beim Schreiben dieser Zeilen hatte mein Dienst in Dillbrecht noch nicht begonnen. Dabei ist in mir die Vorfreude weiter gewachsen auf das Neue, das Christus für meinen Dienst in der Kirchengemeinde Dillbrecht vorbereitet hat. Dafür wünsche ich mir, dass die Freude am Herrn und die Freude an unseren Mitmenschen uns ganz neu erfüllen wird. Auch der Abschiedsgottesdienst in Sechshelden/Manderbach hatte noch nicht stattgefunden. Somit war auch noch eine kleine Abschiedsträne in meinen Augen zu finden.

Diese Gefühle stecken in mir und ich bin sehr froh, dass ich mich damit vor dem Allmächtigen nicht verstecken oder ihm etwas vorspielen muss. Es ist jedes Mal wohltuend, wenn ich mit meiner Freude, Vorfreude und mit meinen Schmerzen vor ihn trete und weiß, er versteht mich und steht zu mir. Ist es nicht wunderbar, dass Gott über unserem Leben ausspricht, dass wir weinend zu ihm kommen können? Denn das bedeutet, wir sind in allen Lebenslagen herzlich willkommen!

Willkommen mit allen unseren Nöten. So hat er es uns verheißen in der Monatslosung des Monats November:

Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.

Jer 31,9

Jesus Christus hat uns den Heiligen Geist geschickt, um uns zu trösten. Trost ist immer mehr als nur das Abwischen der Tränen, denn das wäre ja rein äußerlich. Bei Trost denken wir zuerst an den Bereich unserer Gefühle. Erstaunlicherweise sind in dem Monatsspruch Trost und Leiten miteinander verbunden. In seiner Liebe belässt es Gott nicht mit dem Trost, sondern führt und leitet so, dass wir innerlich mehr und mehr in Christus gegründet werden, um gut durch die Stürme des Lebens hindurch zu kommen.

Vor allen Dingen leitet uns Christus mehr und mehr in alle Wahrheit und zwar in die Wahrheit, dass wir in Christus unendlich geliebt und wertvoll sind. Das ist der Grund warum wir leben, lieben, nicht aber unsere eigenen Werke. Darüber hinaus führt und leitet Christus uns hinein in gute Werke, die wir aus Liebe tun können, aber nicht müssen. Das ist mein Wunsch für die Kirchengemeinde Dillbrecht: dass wir gemeinsam in Liebe, aus liebevollen Beziehungen untereinander in den Gaben des Heiligen Geistes geleitet werden in die guten Werke, die Gott uns vor die Füße legt.

In kurzen Auszügen möchte ich davon berichten, wie Gott mich bis hierhin gut geleitet und begleitet hat:
1999 hat mich ein ehemaliger Kommilitone zum Alphakurs eingeladen. Dort haben wir ungezwungen über die großen Themen des Lebens – über Sinn, Leid und Hoffnung – gesprochen. Während des Wochenendes mit Impulsen zum Heiligen Geist, hat mich Jesus Christus zu sich gezogen. Als ich in London gearbeitet habe, war ich in der anglikanischen Gemeinde in London aktiv, in der der Alphakurs von Pfarrer Nicky Gumbel entwickelt wurde. Dort war es üblich, dass man sich nach dem Gottesdienst segnen lassen konnte, so ähnlich wie beim Dekanatslobpreisgottesdienst. Über einen Zeitraum von circa 6 Monaten haben Glaubensgeschwister für mich hörend gebetet. Dabei hat es sich für mich zunehmend verdichtet, dass ich es Reden Gottes wahrgenommen, Pfarrer zu werden. So bringe ich zwei Dinge mit nach Dillbrecht: Ein Herz dafür, den Glauben der Menschen zu vertiefen und es zu erleben, dass Jesus Christus uns persönlich anspricht, leitet und führt.

Im Jahr 2005 habe ich meine Frau Gabriela geheiratet und das Theologiestudium in Wuppertal begonnen. Aus dieser Zeit bringe ich für den Pfarrdienst eine geschärfte Wahrnehmung von Gesetz und Evangelium, Gnade und Barmherzigkeit mit. Während meines Vikariates war ich sechs Monate als Gefängnisseelsorger der JVA Weiterstadt tätig. Dort wurden mir die Augen dafür geöffnet, dass kein Mensch seine Identität aus seinen Verfehlungen bekommt, auch wenn wir Menschen gerne Dinge sagen wie: „Das ist ein…“. So legen wir unrechtmäßig die Tat auf die Identität des Menschen.

In die Kirchengemeinde Dillbrecht kommen wir mit einer Katze, der Sehnsucht nach dem Reich Gottes und der Liebe des Vaters im Himmel. Wir freuen uns auf alle Menschen, die sich nach mehr sehnen in ihrem Leben; nach mehr von diesem unsichtbaren Gott, der uns tröstet und leitet.

Herzliche Segensgrüße,
Pfr. Hartmut Eglinsky

Quelle: Gemeindebrief für Oktober/November 2020 der evangelischen Kirchengemeinde Dillbrecht, Seite 4-6